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Rechtliche Betreuung – Was sie bedeutet & wie sie abläuft
Was ist rechtliche Betreuung? Wer braucht sie und wie läuft das Verfahren ab? Jetzt einfach erklärt: Aufgaben, Rechte & Selbstbestimmung im Überblick!

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Rechtliche Betreuung – Bedeutung, Ablauf & Rechte der Betroffenen
Seit dem 1. Januar 2023 gilt in Deutschland das reformierte Betreuungsrecht – mit dem Ziel, die rechtliche Betreuung stärker an den Wünschen und der Selbstbestimmung betreuter Personen auszurichten. Die neue Gesetzeslage stellt sicher, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf mehr Autonomie und Mitbestimmung erfahren – selbst dann, wenn sie in bestimmten Lebensbereichen rechtlich nicht vollständig handlungsfähig sind.
Was ist rechtliche Betreuung?
Rechtliche Betreuung bedeutet, dass eine volljährige Person, die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht selbst regeln kann, Unterstützung durch einen rechtlichen Betreuer erhält. Wichtig: Es handelt sich nicht um eine Entmündigung! Ziel ist es, den Menschen dabei zu helfen, möglichst viele Entscheidungen eigenständig und selbstbestimmt zu treffen.
Neues Betreuungsrecht: Fokus auf Selbstbestimmung
Das reformierte Betreuungsrecht betont: Die Wünsche und der Wille der betreuten Person stehen im Mittelpunkt.Der rechtliche Betreuer darf nicht einfach nach eigenem Ermessen handeln, sondern muss sich eng an den Vorstellungen des Betreuten orientieren. Die Aufgabe des Betreuers ist es, zu unterstützen, nicht zu ersetzen.
Wann wird eine rechtliche Betreuung eingerichtet?
Eine Betreuung wird nur dann angeordnet, wenn dies wirklich notwendig ist – also wenn keine andere Form der Hilfe greift. Vor der Einrichtung prüft das Gericht sorgfältig, ob Alternativen wie familiäre Unterstützung, ehrenamtliche Hilfe oder soziale Dienste ausreichen. Rechtliche Betreuung ist also stets eine maßgeschneiderte Maßnahme, begrenzt auf genau die Lebensbereiche, in denen der Betroffene Unterstützung braucht.
Wie läuft das Betreuungsverfahren ab?
Das zuständige Betreuungsgericht prüft zunächst den Bedarf, häufig mithilfe eines medizinischen Gutachtens. Auch der Wunsch des Betroffenen spielt eine wichtige Rolle – zum Beispiel bei der Auswahl der Betreuungsperson. Das neue Gesetz sieht vor, dass rechtliche Betreuung möglichst transparent, fair und mit größtmöglicher Beteiligung der Betroffenen ablaufen soll.
Betreuerbestellung – Wer erhält rechtliche Betreuung & wann?
Wer bekommt eine rechtliche Betreuung? Erfahren Sie, wann ein Betreuer bestellt wird und welche Voraussetzungen bei psychischen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen gelten.
Betreuerbestellung – Für wen ist rechtliche Betreuung vorgesehen?
Ein rechtlicher Betreuer wird in Deutschland bestellt, wenn eine volljährige Person ihre Angelegenheiten aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht mehr selbstständig regeln kann – und keine andere geeignete Unterstützung zur Verfügung steht. Die Betreuerbestellung ist an strenge gesetzliche Voraussetzungen geknüpft und erfolgt nur dort, wo konkret Hilfe benötigt wird.
Wer kann rechtliche Betreuung erhalten?
Eine rechtliche Betreuung ist nur möglich, wenn eine nachweisbare geistige, psychische oder körperliche Beeinträchtigung vorliegt, die die betroffene Person an der selbstständigen Regelung ihrer Aufgaben hindert. Es reicht nicht, wenn jemand lediglich unsicher, unerfahren oder nachlässig ist – es muss eine gesundheitlich begründete Einschränkung der Selbstbestimmung bestehen.
Hauptgründe für eine rechtliche Betreuung
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Psychische Erkrankungen
Dazu zählen z. B. schwere Depressionen, Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder psychische Belastungen infolge anderer Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Schädel-Hirn-Trauma.
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Geistige Behinderungen
Angeborene oder früh erworbene Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten, die eine selbstständige Lebensführung deutlich erschweren.
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Seelische Behinderungen
Langfristige psychische Einschränkungen wie Demenz oder Autismus-Spektrum-Störungen, die zunehmend die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen – insbesondere im Alter.
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Körperliche Behinderungen
Körperliche Einschränkungen, die dazu führen, dass alltägliche Aufgaben wie Wohnungsverwaltung oder Gesundheitsentscheidungen nicht mehr allein getroffen werden können.
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Suchterkrankungen
Schwere Alkohol- oder Drogenabhängigkeit kann eine rechtliche Betreuung nötig machen, wenn daraus gesundheitlich bedingte Einschränkungen der Entscheidungsfähigkeit entstehen.
Rechtliche Betreuung nur bei tatsächlichem Bedarf
Ein rechtlicher Betreuer wird nicht pauschal, sondern nur für die konkret benötigten Lebensbereiche bestellt – zum Beispiel für:
- Finanzangelegenheiten
- Gesundheitsfragen
- Wohnungsthemen oder Behördenkontakt
Das Betreuungsgericht legt die Aufgabenbereiche individuell fest. Die Betreuung wird regelmäßig überprüft und kann angepasst oder aufgehoben werden, sobald die betroffene Person wieder eigenständig handeln kann.
Selbstbestimmung bleibt zentral
Mit der Reform des Betreuungsrechts steht heute die Selbstbestimmung der Betroffenen an oberster Stelle. Der rechtliche Betreuer ist kein „Entscheider“, sondern ein Begleiter und Unterstützer, der die betroffene Person befähigt, so viele Entscheidungen wie möglich weiterhin selbst zu treffen.

Betreuerbestellung – Ablauf, Antrag & Auswahl erklärt
Wie läuft die Betreuerbestellung ab? Erfahren Sie alles zum Antrag, Gutachten, Verfahrenspfleger und Auswahl der Betreuungsperson. Einfach & verständlich erklärt!
- Gericht prüft Bedarf & bestellt bei medizinischem Gutachten einen Betreuer.
- Wunsch des Betroffenen hat Vorrang bei der Betreuerauswahl.
Die Bestellung eines rechtlichen Betreuers erfolgt in einem geregelten, rechtlichen Verfahren. Sie kann auf Antrag des Betroffenen selbst, eines Dritten oder von Amts wegen eingeleitet werden – vorausgesetzt, der Betreuungsbedarf ist nachvollziehbar und medizinisch begründet.
Zuständigkeit: Wer entscheidet über die Betreuerbestellung?
Für das Verfahren ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk die betroffene Person gemeldet ist. Innerhalb des Amtsgerichts übernimmt das Betreuungsgericht den Fall.
Ablauf der rechtlichen Betreuerbestellung
Die Anordnung erfolgt in einem gerichtlichen Verfahren, das mit bestimmten Verfahrensgarantien ausgestattet ist, um die Rechte der betroffenen Person zu schützen:
- Der Betroffene bleibt verfahrensfähig – er darf sich äußern, Entscheidungen anfechten und sich rechtlich vertreten lassen.
- Wenn der Betroffene dazu nicht in der Lage ist, bestellt das Gericht einen Verfahrenspfleger, der seine Interessen im Verfahren vertritt.
Medizinische Begutachtung als Voraussetzung
Zentrale Grundlage für die Betreuerbestellung ist ein unabhängiges medizinisches Gutachten, das den konkreten Unterstützungsbedarf belegt. Nur wenn der Betroffene die Betreuung selbst beantragt, kann ein ärztliches Attest ausreichen – aber auch dann entscheidet das Gericht, ob es genügt.
Auswahl der Betreuungsperson
Die Auswahl des Betreuers trifft das Gericht – unterstützt durch die örtliche Betreuungsbehörde. Dabei gilt:
- Wunsch des Betroffenen hat Vorrang: Der Vorschlag darf nur aus wichtigen Gründen abgelehnt werden.
- Mehrere Betreuer sind möglich, z.B. für unterschiedliche Aufgabenbereiche (Vermögensangelegenheiten, Gesundheitssorge).
- Das Gericht achtet bei der Betreuerbestellung auf die persönliche Eignung.
Fazit: Der Weg zur rechtlichen Betreuung
Die Betreuerbestellung ist ein strukturierter Prozess, der sicherstellt, dass nur dann und nur dort eingegriffen wird, wo es wirklich nötig ist. Das Verfahren schützt die Selbstbestimmung der betroffenen Person und sorgt gleichzeitig für eine verlässliche rechtliche Unterstützung.
Aufgaben eines rechtlichen Betreuers – Rechte & Pflichten
Was macht ein rechtlicher Betreuer? Erfahren Sie alle Aufgabenbereiche von Gesundheit bis Finanzen – mit Fokus auf Selbstbestimmung.


Rechtliche Betreuung – Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Betreuers
Die rechtliche Betreuung unterstützt volljährige Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage sind, wichtige Angelegenheiten selbst zu regeln. Dabei ist der rechtliche Betreuer nicht als Entscheider, sondern als Unterstützer zu verstehen – immer orientiert an den Wünschen und dem Willen der betreuten Person.
Grundprinzipien der rechtlichen Betreuung
Das seit 2023 reformierte Betreuungsrecht legt großen Wert auf Selbstbestimmung. Der rechtliche Betreuer soll im Sinne des Betreuten handeln und diesen nicht bevormunden. Die wichtigsten Grundsätze sind:
- Selbstbestimmung vor Stellvertretung: Nur wenn der Betreute eine Entscheidung nicht selbst treffen kann, darf der Betreuer handeln.
- Handeln im Sinne des Betreuten: Der Betreuer trifft Entscheidungen so, wie es dem mutmaßlichen Willen der betreuten Person entspricht.
- Gefahrenabwehr bei Entscheidungsschwäche: Eingreifen darf der Betreuer nur, wenn ernsthafte Gefahren bestehen und keine anderen Mittel zur Verfügung stehen.
- Erforderlichkeit als Maßstab: Betreuung erfolgt nur in den Lebensbereichen, in denen tatsächlicher Unterstützungsbedarf besteht – nicht mehr und nicht weniger.
Welche Aufgaben hat ein rechtlicher Betreuer?
Das Betreuungsgericht legt individuelle Aufgabenbereiche fest. Diese können folgende Bereiche umfassen:
Gesundheitssorge
Entscheidungen rund um medizinische Maßnahmen, Behandlungen und Pflege. Einschränkungen auf bestimmte Bereiche sind möglich.
Aufenthaltsbestimmung
Der Betreuer kann entscheiden, wo sich die betreute Person aufhält, inklusive Unterbringung zum Schutz der Gesundheit.
Vermögenssorge
Verwaltung von Vermögen, Regelung von Schulden oder Abschluss von Verträgen. Auch Sozialleistungen oder Versicherungsfragen gehören dazu.
Wohnungsangelegenheiten
Umzug, Mietverträge kündigen oder Wohnsitzwechsel organisieren – wenn die betroffene Person dies nicht mehr allein bewältigen kann.
Vertretung in Gerichtsverfahren
Der Betreuer kann den Betreuten in gerichtlichen Auseinandersetzungen vertreten, wenn eine gesetzliche Vertretung erforderlich ist.
Behördenvertretung
Unterstützung bei der Kommunikation mit Ämtern, etwa beim Beantragen von Ausweisen oder Leistungen.
Fernmeldeverkehr & Post
Nur mit richterlicher Genehmigung: Der Betreuer darf Post öffnen oder zurückhalten, wenn dies zur Erfüllung seiner Aufgaben nötig ist.
Weitere Pflichten des Betreuers
In bestimmten Fällen braucht der Betreuer eine Genehmigung des Betreuungsgerichts, z. B. bei:
- Kündigung einer Wohnung
- Umbuchungen größerer Geldbeträge
- Maßnahmen, die die Freiheit einschränken (z. B. geschlossene Unterbringung)
Zudem ist der rechtliche Betreuer verpflichtet, jährlich Bericht zu erstatten und eine Rechnungslegung vorzulegen.
Vergütung für rechtliche Betreuer – Das steht ihnen zu
Was verdient ein rechtlicher Betreuer? Erfahren Sie hier, wann Anspruch auf Vergütung besteht, wie die Registrierung abläuft und wer die Kosten übernimmt.
Rechtlicher Betreuer – Was verdient er und wie ist die Vergütung geregelt?
Wer in Deutschland als rechtlicher Betreuer tätig ist, kann für seine Arbeit eine Vergütung erhalten – vorausgesetzt, er ist bei der zuständigen Stammbehörde registriert. Die gesetzlichen Regelungen zur Vergütung rechtlicher Betreuer finden sich in den §§ 23 ff. des Betreuungsorganisationsgesetzes (BtOG).
Voraussetzung für die Vergütung: Registrierung
Nur wer sich offiziell als rechtlicher Betreuer registriert hat, hat Anspruch auf eine Vergütung für seine Tätigkeit. Die Registrierung erfolgt bei der zuständigen Stammbehörde am Wohnsitz des Betreuers. Dabei werden u. a. persönliche Eignung, Fachkenntnisse und Zuverlässigkeit geprüft.
Tipp: Eine detaillierte Übersicht zur rechtlichen Grundlage bietet das Lexikon Betreuungsrecht – VBVG
Wie hoch ist die Vergütung eines rechtlichen Betreuers?
Die Höhe der Vergütung richtet sich nach diversen Kriterien, wie dem Vermögen und dem Wohnstatus des Betreuten, sowie der Qualifikation des Betreuers.
Wer zahlt die Vergütung?
- Bei mittellosen Betreuten übernimmt die Staatskasse die Kosten.
- Bei vermögenden Betreuten trägt dieser selbst die Vergütung – je nach Höhe seines Vermögens.